Zahnstein ist bei Hunden weit verbreitet und oft auch der Anfang größerer Zahnprobleme. Doch muss es wirklich gleich eine teure Zahnreinigung beim Tierarzt sein? In vielen Fällen kannst Du selbst aktiv werden, um Zahnstein zu entfernen und vorzubeugen. Wie das geht und worauf Du achten solltest, erfährst Du hier.
Das Wichtigste in Kürze
- Zahnstein früh erkennen und selbst entfernen: Mit speziellem Werkzeug lässt sich leichter Zahnstein sicher zuhause lösen. Regelmäßige Kontrolle ist entscheidend.
- Vorbeugung ist der beste Schutz: Zahnpflege mit Hundezahnbürste, Kausnacks und der richtigen Ernährung kann Zahnstein effektiv verhindern.
- Nicht jeder Zahnstein gehört in Eigenregie entfernt: Bei starkem Befall oder Entzündungen ist eine professionelle Behandlung notwendig.
Was ist Zahnstein beim Hund überhaupt?
Zahnstein ist verhärteter Zahnbelag (Plaque), der sich aus Futterresten, Speichel und Bakterien bildet. Bleibt dieser Belag zu lange auf den Zähnen, mineralisiert er sich durch Kalziumverbindungen im Speichel und wird zu hartem, gelblich-braunem Zahnstein. Dieser lässt sich nicht mehr durch einfaches Zähneputzen entfernen.
Das Problem hierbei ist, dass Zahnstein einen perfekten Nährboden für Bakterien bietet. Die Folge können Zahnfleischentzündungen (Gingivitis), Mundgeruch und später sogar Zahnverlust sein. Deshalb ist frühe Intervention so wichtig.
Wie erkenne ich Zahnstein bei meinem Hund?
Du kannst Zahnstein mit bloßem Auge erkennen. Besonders häufig tritt er an den Eck- und Backenzähnen auf. Achte auf:
- Gelbliche oder bräunliche Beläge entlang des Zahnfleischsaums
- Übelriechender Atem
- Entzündetes oder gerötetes Zahnfleisch
- Vermeidung von hartem Futter oder Spielzeug
- Leichtes Sabbern oder Berührungsempfindlichkeit
Kann ich Zahnstein beim Hund selbst entfernen?
Ja, aber nur, wenn es sich um oberflächlichen Zahnstein handelt und Dein Hund die Prozedur ruhig mitmacht. Für die Eigenanwendung gibt es spezielle Zahnsteinentferner (Dental-Scaler), die man vorsichtig an der Zahnoberfläche ansetzt, um die Ablagerungen abzukratzen.
Wichtig dabei:
- Übe keinen starken Druck aus, um Zahnschmelz oder Zahnfleisch nicht zu verletzen.
- Nutze nur Werkzeuge, die auch für Tiere gedacht sind und keine spitzen Metallinstrumente aus dem Zahnarztbedarf.
- Beginne in kleinen Etappen, wenn Dein Hund unruhig wird.
- Belohne ihn danach mit Streicheleinheiten oder einem gesunden Kausnack.
Falls Du unsicher bist oder der Zahnstein zu hartnäckig ist, über bitte keine Experimente aus. In diesem Fall ist eine professionelle Zahnreinigung unter Narkose die sicherste Wahl.

Welche Hausmittel helfen gegen Zahnstein?
Manche Tierhalter:innen schwören auf Kokosöl oder Backpulver als Hausmittel gegen Zahnstein. Diese Methoden sind jedoch nicht unbedenklich. Backpulver kann den Zahnschmelz angreifen und auch ätherische Öle aus Kokos können empfindlich sein.
Besser sind spezielle Zahnpflegegele oder Zahnpulver mit Enzymen, die Plaque reduzieren, ohne Zähne oder Magen zu reizen. Sie lassen sich direkt auf das Zahnfleisch oder das Futter auftragen.
Wie beuge ich Zahnstein bei meinem Hund vor?
Zahnstein lässt sich mit der richtigen Pflege weitgehend verhindern:
- Zähneputzen: Tägliches Zähneputzen ist die wirksamste Maßnahme. Verwende dafür eine weiche Hundezahnbürste und spezielle Hundezahnpasta (niemals menschliche Zahnpasta!). Wenn Du das Putzen schrittweise einführst, gewöhnt sich Dein Hund schnell daran.
- Zahnpflege über die Ernährung: Hochwertiges Futter mit wenig Zuckeranteil (auch versteckt!) reduziert die Plaquebildung. Es gibt auch spezielle Trockenfutter-Sorten mit Zahnpflegeeffekt, welche die Beläge mechanisch abreiben. Kausnacks wie getrocknete Rinderhaut, Geweihstücke oder Dentalsticks fördern darüber hinaus den Speichelfluss und unterstützen die Zahnreinigung auf natürliche Weise. Achte jedoch auf wenige Zusatzstoffe, keine künstlichen Aromen oder Zuckerzusätze in den Produkten.
- Zahnpflege-Spielzeug: Kauspielzeuge mit Rillen oder Noppen fördern ebenfalls die mechanische Reinigung der Zähne. Sie können Beläge abreiben und den Kaudrang sinnvoll lenken. Besonders geeignet sind Gummiringe, Seile oder gefrorene Snacks.
Wann sollte ich zum Tierarzt?
Nicht jeder Zahnstein lässt sich zuhause entfernen. Gehe zum Tierarzt, wenn:
- Dein Hund Schmerzen beim Kauen zeigt
- Blutungen am Zahnfleisch auftreten
- Die Beläge sehr fest und ausgedehnt sind
- Du Eiter, lockere Zähne oder starken Mundgeruch bemerkst
Der Tierarzt führt meist unter Narkose eine professionelle Zahnreinigung durch. Dabei werden Zahnstein und Plaque gründlich entfernt, Zähne poliert und das Zahnfleisch begutachtet. Das ist zwar aufwendig, aber langfristig gesünder als unbehandelter Zahnstein.

Was kostet eine Zahnreinigung beim Hund?
Die Kosten variieren stark je nach Region, Praxis und Aufwand. Im Durchschnitt kannst Du mit 150 bis 300 Euro rechnen, bei Komplikationen auch deutlich mehr. Dazu kommen ggf. Blutuntersuchungen, Narkoseüberwachung und Nachbehandlungen. In jedem Fall günstiger ist die regelmäßige Zahnpflege zuhause.
Tipp: Einige Tierkrankenversicherungen übernehmen einen Teil der Zahnarztkosten. Ein Blick in die Bedingungen lohnt sich.
Vor- und Nachteile der Eigenbehandlung im Überblick
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Kostengünstig | Nicht für alle Hunde geeignet |
Stressfrei für ruhige Tiere | Risiko bei falscher Anwendung |
Gute Ergänzung zur Vorbeugung | Nur bei leichtem Zahnstein möglich |
💡 Wusstest Du, dass…?
- 80 % aller Hunde über drei Jahre bereits an Zahnproblemen leiden? Zahnstein ist dabei die häufigste Ursache.
- Zahnprobleme bei Hunden nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch Herz, Leber und Nieren belasten können? Die Bakterien im Maul gelangen über die Blutbahn in andere Organe.
- regelmäßiges Kauen die Speichelproduktion anregt und dadurch Plaque natürlicher abgebaut wird? Kauen wirkt also wie Zähneputzen, nur leckerer.
Fazit: Zahnstein ernst nehmen, aber gelassen bleiben
Zahnstein ist kein Drama, solange Du ihn früh erkennst und regelmäßig dagegen vorgehst. Mit etwas Übung und den richtigen Hilfsmitteln kannst Du viel selbst tun, um die Zahngesundheit Deines Hundes zu erhalten.
Das Beste daran? Du stärkst nicht nur die Zähne Deines Hundes, sondern auch eure Bindung. denn Pflege heißt Vertrauen.