Immer mehr Hundebesitzer:innen setzen bei der Fütterung ihres Vierbeiners auf die sogenannte Rohfütterung. Dabei stellt sich früher oder später die Frage, welche Knochen überhaupt gefüttert werden dürfen und worauf man dabei achten muss? Wir geben dir hier einen umfassenden Überblick und zeigen, welche Knochenarten sich eignen, welche Risiken es gibt und wie Du Deinen Hund sicher und gesund mit Knochen fütterst.
Das Wichtigste in Kürze
- Nur rohe Knochen füttern: Gekochte, gebratene oder gegrillte Knochen splittern leicht und können gefährlich werden.
- Fleischige, weiche Knochen bevorzugen: Besonders gut geeignet sind Hühnerhälse, Entenhälse, Kalbsbrustbein oder Putenhälse.
- Nicht jeder Hund verträgt jede Knochenart: Größe, Kaumuskulatur, Erfahrung und Verdauung spielen eine Rolle bei der Auswahl.
Warum überhaupt Knochen in der Rohfütterung?
Knochen sind in der Rohfütterung eine wichtige Calciumquelle. Sie versorgen den Hund mit Mineralstoffen, stärken Zähne und Kiefer und bieten zusätzlich eine sinnvolle Beschäftigung. Besonders fleischige Knochen liefern ein ausgewogenes Verhältnis von Calcium zu Phosphor.
Doch wie bei allem gilt, dass die Dosis das Gift macht. Zu viele oder zu harte Knochen können zu Verstopfungen oder Verletzungen führen.
Welche Knochenarten sind für Hunde geeignet?
Nicht jeder Knochen ist automatisch gut verträglich oder sicher. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen weichen und harten Knochen:
1. Welche weichen Knochen eignen sich besonders?
Weiche Knochen enthalten noch viel Knorpel, Haut und Fleisch. Dies macht sie leicht verdaulich und reduziert das Risiko von Verletzungen. Typische Beispiele sind:
- Hühnerhälse: Ideal für Anfänger und kleine Hunde.
- Entenhälse: Etwas größer, aber ähnlich gut verträglich.
- Kalbsbrustbein: Zart, fleischig und gut kaubar.
- Putenhälse: Für mittelgroße bis große Hunde gut geeignet.
- Hühnerflügel und -karkassen: Enthalten viel Knorpel, perfekt für den Einstieg.
2. Welche harten Knochen sollte man mit Vorsicht füttern?
Harte Knochen stammen meist aus den Röhrenknochen von großen Tieren wie Rind oder Schwein. Sie sind stabiler, aber auch spröder. Beispiele:
- Rinderknochen (z. B. Oberschenkel, Markknochen)
- Schweineknochen (nur roh und aus sicherer Quelle!)
- Wildknochen (Gefahr durch Parasiten beachten)
Diese Knochen bergen ein höheres Risiko, denn sie können splittern, die Zähne beschädigen oder im Darm stecken bleiben. Deshalb sollte man diese nur an erfahrene, kräftige Hunde verfüttern und niemals gekocht!

Welche Knochen eignen sich für Einsteiger?
Wenn Dein Hund bisher keine Knochen bekommt, solltest Du besonders vorsichtig starten. Empfehlenswert sind:
- Hühnerhälse oder Entenhälse
- Hühnerkarkassen
- Kalbsbrustbein
Diese Knochen sind weich, leicht kaubar und gut verdaulich. Achte aber darauf, dass sie nicht zu trocken sind, da sonst das Risiko für Verstopfungen steigt.
Worauf musst Du beim Knochenfüttern achten?
Die richtige Auswahl ist nur der Anfang. Auch die Art und Weise der Fütterung spielt eine große Rolle:
- Nur roh füttern: Gekochte Knochen verändern ihre Struktur, werden spröde und splittern leicht. Das kann zu lebensgefährlichen Verletzungen im Maul oder Verdauungstrakt führen.
- Nie als Snack geben: Knochen sollten immer als Teil einer Mahlzeit angeboten werden, am besten in Kombination mit Muskelfleisch und Pansen. So wird die Verdauung optimal unterstützt.
- Nicht unbeaufsichtigt lassen: Gerade am Anfang solltest Du Deinen Hund beobachten. Wird der Knochen geschluckt oder gut gekaut? Entstehen eventuell Probleme beim Verdauen?
Grundsätzlich sollte der Knochenanteil etwa 10 bis 15 % der gesamten Futtermenge ausmachen. Bei kleinen Hunden eher weniger, bei großen Hunden entsprechend mehr.
Ein typischer Wochenplan könnte z. B. zwei bis drei Knochenmahlzeiten enthalten, je nachdem, wie viel Calcium durch andere Komponenten wie Eierschalen oder Ergänzungsmittel gedeckt wird.
Welche Knochen sind für bestimmte Hunde NICHT geeignet?
Nicht jeder Hund verträgt jede Knochenart. Folgende Aspekte solltest Du berücksichtigen:
- Welpen: Nur weiche, fleischige Knochen in kleinen Mengen.
- Senioren: Vorsicht bei harten Knochen. Zahnprobleme oder schwächere Verdauung sind zu beachten.
- Mini-Rassen: Keine großen Knochenstücke, besser Hühnerhälse oder -flügel.
- Hunde mit Magen-Darm-Problemen: Erst nach Absprache mit einem Tierarzt.

Was sind die Vorteile von Knochen in der Hundeernährung?
Neben der Calciumversorgung bieten Knochen viele weitere Pluspunkte:
Vorteil | Beschreibung |
---|---|
Zahnpflege | Durch das Kauen werden Zahnbeläge mechanisch entfernt. |
Beschäftigung | Knochen bieten geistige Stimulation und fördern das natürliche Kaubedürfnis. |
Muskelaufbau | Das intensive Kauen stärkt Kiefermuskulatur und Nacken. |
Nährstoffvielfalt | Knochen enthalten neben Calcium auch Magnesium, Phosphor und Kollagen. |
Gibt es Alternativen zu Knochen?
Wenn Du aus Sicherheitsgründen keine Knochen füttern möchtest, gibt es Alternativen:
- Eierschalenmehl: Gute Calciumquelle, allerdings ohne Beschäftigungswert.
- Fertigessen mit abgestimmtem Mineralienanteil
- Kausnacks aus Knorpel (z. B. Rinderohren oder Trachea)
Diese Optionen bieten Sicherheit, können aber die natürliche Zahnpflege nicht vollständig ersetzen.
💡 Wusstest Du, dass…?
- Hunde Magensäure haben, die Knochen auflösen kann? Der pH-Wert im Magen von Hunden liegt bei etwa 1. Das ist stark genug, um rohe Knochen zu zersetzen und Krankheitserreger abzutöten.
- zu viel Knochen zu Knochenkot führen kann? Ein Überschuss an Calcium macht den Kot hart und weiß. Dies kann zu schmerzhaften Verstopfungen führen.
- nicht jeder Kausnack Knochen ersetzt? Viele kommerzielle Snacks enthalten Füllstoffe oder Zucker. Nur rohe, fleischige Knochen liefern natürliches Calcium und echte Kaubeschäftigung.
Fazit: Knochen ja, aber mit Bedacht
Knochen gehören zu einer artgerechten, ausgewogenen Rohfütterung dazu. Doch nicht jeder Knochen ist gleich gut geeignet. Weiche, fleischige Knochen wie Hühnerhälse oder Kalbsbrustbein sind ein sicherer Einstieg, besonders für Anfängerhunde. Harte Knochen wie Rinderknochen sind nur etwas für erfahrene, große Hunde mit starker Kaumuskulatur.
Achte immer auf die richtige Menge, füttere niemals gegarte Knochen und beobachte Deinen Hund genau. Dann sind Knochen nicht nur eine wertvolle Nährstoffquelle, sondern auch ein natürlicher Beitrag zur Zahnpflege und zum Wohlbefinden Deines Hundes.